Projekt Heimat

Ich befrage meine Mutter, später auch ihre Geschwister und Menschen aus ihrem Dorf, aus dem sie 1944 in Ostpreußen fliehen musste. Ihre eigne Odyssee, die sie erst 1947 mit ihrer Familie in Norddeutschland zusammenführte, liegt so lange zurück. Und auch die übrigen Bewohner ihres Heimatdorfes sind an vielen Orten gelandet und haben ein neues Leben aufgebaut. Sie sind 1999 mit einer größeren Gruppe wieder in ihr altes Dorf gefahren und haben sich noch einmal umgeschaut. Ich möchte sie gern fragen, was sie dabei bewegt hat, welches Bruchstück an Erinnerung ihnen besonders wertvoll gewesen ist. Ganz pragmatisch...

Es gibt auch Orte in Deutschland, den Menschen in Deutschland nach dem Krieg aufgeben mussten aufgrund von wirtschaftlicher Expansion und den sie dann gemeinsam verlassen haben. Königsaue im Kreis Aschersleben wurde in den sechziger Jahren "abgeräumt" um Braunkohle abzubauen, die Bewohner umgesiedelt in eine Plattenbausiedlung nach Aschersleben, nur teilweise wurden sie in Neu-Königsaue wieder angesiedelt.

Altenwerder, ein früheres Fischerdorf bei Hamburg, musste mit seinen Bewohnern der Hafenerweiterung weichen. Die Moorlosen Kirche an der Autobahn ist noch stehengeblieben. Die Altenwerder siedelten in einen Vorort von Hamburg um, bauten sich schöne neue Häuser.

Und es bleibt spannend zu fragen, wie es diesen Menschen heute geht, welches Stück Erinnerung ihnen geblieben ist. Ganz pragmatisch nachspüren...

Ebenso gibt es Dörfer, die sich gegenwärtig weigern, einfach wegebaggert zu werden, Menschen, die dort bleiben möchten, wo sie aufgewachsen sind und kurzfristige wirtschaftliche Prioriäten in Frage stellen: z.B.  Hörna ...

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